Willkommen bei Paderborn Postkolonial!

Paderborn und Kolonialgeschichte? Wie bitte? Was soll eine westfälische Stadt mit den (deutschen) Kolonien in Afrika oder Fernost zu tun gehabt haben? Erst wenn wir genauer hinschauen, sehen wir die vielfältigen Verflechtungen zwischen Menschen, Warenströmen und Ideen, die Paderborn im Zeitalter des Kolonialismus und danach mit den sog. Kolonien verbunden haben – und ihre Spuren in unserem Denken hinterlassen haben. Wenn man erst mal einen roten Faden gefunden hat, tauchen plötzlich viele weitere auf – wir hoffen, mit Ihrer Unterstützung werden es bald noch mehr! Lesen Sie hier, welche Spuren wir bisher ausfindig gemacht haben.



Hinweis zum Postkolonialen-Stadtrundgang:

Zwischen dem 10. und 13.07.2024 fanden im Rahmen von Highdigenous Live! Das Festival des Staunens unsere ersten postkolonialen Stadtrundgänge in Paderborn statt. An elf Stationen haben wir den vielfältigen Vernetzungen, die zwischen Paderborn und den Kolonien bestanden, vor Ort nachgespürt.


Aktuell sind keine weiteren Termine für Rundgänge festgelegt. Wir bemühen uns aber um Möglichkeiten, den Stadtrundgang regelmäßig für Sie anbieten zu können. Bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne!


Alle Beiträge

  • Missionsschwestern vom Kostbaren Blut (Mariannhiller Missionsschwestern): Neuenbekens Rolle in der Mission

    Die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, auch bekannt als Mariannhiller Missionsschwestern (Ordenskürzel CPS für congregatio pretiosi sanguinis), sind eine  katholische Gemeinschaft mit Wurzeln im späten 19. Jahrhundert. Die Gründung der Missionsstation und der Aufbau der Kongregation geht auf den Trappistenmönch Franz Pfanner zurück, der neben männlichen Mönchen auch Frauen in sein Missionsvorhaben in Mariannhill, in der…

  • Abenteuer Down under – Der Paderborner Australien-Auswanderer Wilhelm Brahe (1835-1912)

    Der Name Wilhelm Brahe ist heute in Paderborn ebenso unbekannt wie die Tatsache, dass er an der wohl berühmtesten Forschungsreise der australischen Entdeckungsgeschichte teilgenommen hat, der von Robert O’Hara Burke (1821-1861) und William John Wills (1834-1861) geleiteten Victorian Exploring Expedition. Überhaupt sind für das 19. Jahrhundert nur sehr wenige personelle Verbindungen von Paderborn zum fünften…

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    Im Stadtzentrum Paderborns befindet sich die Marktkirche, die ehemalige Jesuitenkirche Sankt Franz Xaver. Doch wer war Franz Xaver und warum wurde die Paderborner Marktkirche nach ihm benannt? Wie beeinflusste sein Leben die Arbeit und das Leben der Jesuiten in Paderborn, und was hat er mit Mission und – aus heutiger Sicht – ggf. mit Kolonialismus…

  • Wilhelm Liborius Endomiro – verschleppt von Surinam nach Schloß Neuhaus

    Am 24. Februar 1764 bestiegen Moritz Renneke[1] und seine junge Frau Margareta Wilhelmina Liedstrum in Paramaribo, der Hauptstadt der niederländischen Kolonie Surinam, ein Handelsschiff der Westindischen Handelskompagnie, um über Amsterdam in Moritz Rennekes westfälische Heimat zu reisen. Moritz Renneke kam gebürtig aus Delbrück-Westenholz im Hochstift Paderborn und wollte dort sein ihm nach Delbrücker Recht zustehendes…

  • Allagabo Timm in Minden

    Bereits in der frühen Neuzeit schmückten sich wohlhabende Adelsfamilien in Deutschland und anderen europäischen Ländern gerne mit afrikanischen Pagen und Bediensteten als Statussymbolen, und diese Tradition blieb bis ins 19. Jahrhundert ungebrochen und wurde sogar von Bürgerlichen adaptiert.[1] Im kurzen deutschen Kolonialzeitalter zwischen 1884 bis 1914 stammten viele afrikanische Bedienstete aus den deutschen Kolonien Kamerun,…

  • Mpondo Akwa in Paderborn

    Nicht alle afrikanischen Kinder, die in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nach Deutschland gebracht wurden, erfuhren dieses Schicksal gegen ihren Willen. Manche wurden auf ausdrücklichen Wunsch ihrer Eltern dorthin geschickt. Diese Eltern gehörten oft zur wohlhabenden Elite in Kamerun und Togo und strebten für ihre Kinder eine gehobene Bildung im kolonialen Mutterland an. Dies…

  • Die dunkle Seite des Liborifests: Völkerschauen in Paderborn

    Im Sommer 2023 feierte das Liborifest in Paderborn sein 500-jähriges Jubiläum und lockte 1,6 Millionen Gäste mit einer Vielfalt an Fahrgeschäften, kulinarischen Angeboten und musikalischen Elementen an. Den wenigsten Besucher*innen dürfte bewusst gewesen sein, dass bis in die 1930er Jahre auch sog. „Völkerschauen“ regelmäßiger Bestandteil des Liborifests waren, die als rassistisches und menschenverachtendes Unterhaltungsprogramm in…

  • Vom Sauerland nach Paderborn, über Kamerun ins „Nirgendwo“ – das „Mysterium“ Franz Anton Schran (1850-1895?)

    Beschäftigt man sich mit der kolonialen Vergangenheit Paderborns, taucht ein Name immer wieder auf: Franz Anton Schran. Der Maschinist, Bau- und Regierungsinspektor war in Kamerun und Liberia tätig, von wo er auch vier schwarze Jungen mit in die Stadt brachte. Das  Westfälische Volksblatt beschrieb den geachteten und fleißigen Bürger 1888 als passionierten Kolonialisten: “Man findet…

  • Kolonialverbrechen in Südwestafrika? Das Westfälische Volksblatt in Paderborn über den Aufstand der Herero und Nama

    „An den heutigen Maßstäben des Völkerrechts gemessen war die Niederschlagung des Herero-Aufstands ein Völkermord.“[1] Diese Worte schrieb der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert 2015 in einem Beitrag für die ZEIT. Dabei bezog er sich auf die Niederschlagung des Herero- und Nama-Aufstands in den Jahren 1904 bis 1908, vor mittlerweile fast 120 Jahren. Das Deutsche Kaiserreich als…

  • (K)ein gewöhnlicher Ausflug in die Senne – Inszenierung kolonialer Kriegsgefangener auf Fotopostkarten

    Einen Ausflug in die Senne verbinden wir gegenwärtig in erster Linie mit Erholung in der Natur. Ganz anders sah es hingegen in der Anfangszeit des Ersten Weltkrieges vor fast 110 Jahren aus. Stand in jener Zeit ein Ausflug in der Senne an, lockte die Ausflügler ein gänzlich anderes „Motiv“ in diese Gegend. Kriegsgefangenenlager Sennelager als…

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